TCM Kräutertherapie: Natürlich heilen mit Kräutern

TCM Kräutertherapie in der chinesischen Medizin
In China ist die Kräutertherapie die wichtigste und am häufigsten angewandte Methode innerhalb der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Dabei unterscheidet man zwei Formen: Zum einen die komplexe Kräutertherapie, die individuell von einem TCM-Arzt verschrieben, überwacht und begleitet wird – sie dient der gezielten Behandlung und Heilung von Beschwerden. Zum anderen die sanfte Kräuteranwendung, zum Beispiel in Form von täglichem Teegenuss oder Suppen, als einfache Methode zur Selbstfürsorge. Diese Form unterstützt nachhaltig die Gesundheit, fördert innere Ruhe und stärkt die Lebenskraft (Qi).Wir haben insgesamt mehr als 8000 verschiedene Kräuterarten und Naturprodukte. Anwendung finden meist nur ca. 400 Arten, darunter zum Beispiel Wurzeln wie Gingshen, Ingwer, Heilpilze wie Ling Zhi und Auricularia. Die meisten TCM Heilmittel, ca. 85% bestehen aus pflanzlichen Substanzen und nur ca.15% der Heilmittel stammen aus mineralischen oder tierischen Substanzen. Eine Kräutertherapie kann je nach Beschwerden von 3 Tagen bis zu 3 Monaten dauern. Die Kräutermischung besteht oft aus 5 bis 20 unterschiedlichen Kräutern, wer jedoch keinen Kräutertee trinken möchte oder sich die Zubereitungszeit sparen will, dem stehen mittlerweile auch zermahltes Kräuterpulver oder Granulate zur Verfügung. Für eine zielführende Zusammenstellung unterschiedlicher Kräuter ist eine klar definierte TCM Diagnose unerlässlich, welches ausgezeichnetes Fachwissen und langjährige Berufserfahrungen in der traditionellen chinesischen Medizin erfordert.
Wie Wirkt die TCM Kräutertherapie ?
Anders wie Akupunktur oder Tuina/Akupressur, die mit äußeren mechanischen Reizen das Energiesystem beeinflusst, erfüllt der Kräutertee seine Aufgaben von Innen. Je nach Diagnose wird die verabreichte Kräutermischung die Durchblutung des Körpers fördern, die Giftstoffe ausleiten oder mangelnde Energieelemente aktivieren und stärken. Die TCM Kräutertherapie der Chinesischen Medizin wird in fast allen Bereichen angewendet, so wie zum Beispiel bei Kinderwunsch, Potenzschwäche, Wechseljahresstörung, Rheuma, Herzschwäche, Immunschwäche und bei Hepatitis, Schlaganfall, Mutilple Sklerose usw. Grundsätzlich kann man mit dem TCM Kräutertee fast alle Erkrankungen behandeln.
Einfache Selbstanwendung für mehr Kraft und innere Balance
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) kennt bewährte Wege, um Körper und Geist wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Einer davon ist der tägliche Genuss von sanften, wirkungsvollen Kräutertees. Diese Tees – inspiriert vom jahrhundertealten Wissen der TCM – lassen sich leicht in den Alltag einbauen und stärken als kleine Rituale unsere Lebenskraft (Qi) von innen heraus.
1. Gou Qi Zi & Weiße Kamille
Stärkt die Augenkraft, beruhigt die Leber und entspannt Körper und Geist.
Fördert die Vitalität, harmonisiert das Nervensystem und wirkt ausgleichend bei Stress.
2. Ginkgoblätter mit chinesischen Datteln
Fördert die Durchblutung und nährt Blut und Qi.
Stärkt die Abwehrkräfte und fördert geistige Klarheit.
3. Schwarze Maulbeere mit Weißdorn
Nährt Blut und Yin, stärkt Herz und Leber und unterstützt die Durchblutung.
Hilft bei Müdigkeit, Herzschwäche und fördert die allgemeine Vitalität.
4. Löwenzahn mit Chi Shao
Wirkt entgiftend und entzündungshemmend, regt die Blutbewegung an und löst Stagnationen.
Unterstützt Leber und Galle, verbessert die Durchblutung und lindert Schmerzen.
Meistgenutzte Pflanzen in der TCM Kräutertherapie
Nachfolgend beschreibe ich Ihnen eine Auswahl der wichtigsten Heilkräuter bei der chinesischen Kräutertherapie.
Jede Behandlung mit Kräutern ist vollkommen individuell und hängt ab von Ihrer Diagnose.
1. Huang Qi (Astragalus membranaceus)
- Einnahme:
9–30 g als Dekokt oder Pulver - Anwendungsbereiche:
- Stärkung des Immunsystems
- Chronische Müdigkeit
- Ödeme durch Milz-Qi-Schwäche
- Wirksamkeit:
- Steigert Abwehrkräfte (adaptogen)
- Verbessert Energieproduktion (ATP-Synthese)
- 5-Elemente-Zuordnung:
Erde (Milz/Magen)
2. Dang Gui (Angelica sinensis)
- Einnahme:
6–12 g als Dekokt, oft mit Reiswein - Anwendungsbereiche:
- Menstruationsbeschwerden
- Blutmangel (Anämie, Blässe)
- Verletzungen mit Blutstase
- Wirksamkeit:
- Reguliert Östrogenspiegel
- Verbessert Mikrozirkulation
- 5-Elemente-Zuordnung:
Holz (Leber)
3. Huang Lian (Coptis chinensis)
- Einnahme:
2–5 g als Dekokt oder Pulver - Anwendungsbereiche:
- Magen-Darm-Entzündungen
- Hautinfektionen (Ekzeme)
- „Hitze“-Symptome (Fieber, Unruhe)
- Wirksamkeit:
- Breites antimikrobielles Spektrum
- Senkt Blutzucker
- 5-Elemente-Zuordnung:
Feuer (Herz/Dünndarm)
4. Gan Cao (Süßholz, Glycyrrhiza uralensis)
- Einnahme:
2–10 g als „Harmonisierer“ in Rezepturen - Anwendungsbereiche:
- Husten (trocken oder verschleimt)
- Magengeschwüre
- Entgiftung
- Wirksamkeit:
- Cortison-ähnliche Effekte
- Schützt Schleimhäute
- 5-Elemente-Zuordnung:
Erde (Milz/Magen)
5. Chuan Xiong (Ligusticum chuanxiong)
- Einnahme:
3–9 g, oft mit Dang Gui kombiniert - Anwendungsbereiche:
- Kopfschmerzen (migräneartig)
- Menstruationskrämpfe
- Traumatische Blutstase
- Wirksamkeit:
- Thrombozytenhemmend
- Durchblutungsfördernd
- 5-Elemente-Zuordnung:
Holz (Leber)
6. Dan Shen (Salvia miltiorrhiza)
- Einnahme:
9–15 g als Dekokt oder Injektion - Anwendungsbereiche:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Chronische Lebererkrankungen
- Schlafstörungen durch „Hitze“
- Wirksamkeit:
- Verbessert Koronardurchblutung
- Antioxidativ
- 5-Elemente-Zuordnung:
Feuer (Herz)
7. Fu Ling (Poria cocos)
- Einnahme:
9–15 g in „Feuchtigkeit ausleitenden“ Rezepten - Anwendungsbereiche:
- Ödeme
- Chronischer Durchfall
- Schlafstörungen
- Wirksamkeit:
- Diuretisch ohne Elektrolytverlust
- Beruhigend
- 5-Elemente-Zuordnung:
Erde (Milz)
8. Ren Shen (Panax ginseng)
- Einnahme:
3–9 g als Tonikum - Anwendungsbereiche:
- Erschöpfungssyndrome
- Schockzustände
- Konzentrationsschwäche
- Wirksamkeit:
- Steigert körperliche Leistung
- Neuroprotektiv
- 5-Elemente-Zuordnung:
Metall (Lunge)
9. Shu Di Huang (Rehmannia glutinosa, präpariert)
- Einnahme:
9–30 g in „Blut nährenden“ Rezepten - Anwendungsbereiche:
- Anämie
- Menopause-Beschwerden
- Tinnitus
- Wirksamkeit:
- Stimuliert Hämatopoese
- Senkt Blutzucker
- 5-Elemente-Zuordnung:
Wasser (Nieren)
10. Bai Zhu (Atractylodes macrocephala)
- Einnahme:
6–12 g bei Verdauungsschwäche - Anwendungsbereiche:
- Appetitlosigkeit
- Chronische Diarrhoe
- Schwangerschaftserbrechen
- Wirksamkeit:
- Reguliert Darmperistaltik
- Antiallergisch
- 5-Elemente-Zuordnung:
Erde (Milz)
11. Ma Huang (Ephedra sinica)
- Einnahme:
2–9 g, nur kurzfristig und unter Aufsicht - Anwendungsbereiche:
Asthma, Erkältung mit Kälte, Bronchitis - Wirksamkeit:
Bronchien-erweiternd, schweißtreibend, anregend - Element:
Metall (Lunge)
12. Gui Zhi (Cinnamomum cassia, Zimtrinde)
- Einnahme:
3–9 g als Dekokt - Anwendungsbereiche:
Erkältung, Kältegefühl, Menstruationsbeschwerden - Wirksamkeit:
Wärmend, durchblutungsfördernd, schweißtreibend - Element:
Feuer (Herz)
13. Sheng Jiang (Frischer Ingwer)
- Einnahme:
3–9 g frisch als Tee oder Dekokt - Anwendungsbereiche:
Übelkeit, Erkältung, Verdauungsbeschwerden - Wirksamkeit:
Wärmend, magenstärkend, antientzündlich - Element:
Metall (Lunge)
14. Bo He (Mentha haplocalyx, Minze)
- Einnahme:
3–6 g als Tee oder Dekokt, kurz mitkochen - Anwendungsbereiche:
Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Erkältung - Wirksamkeit:
Kühlend, schmerzlindernd, klärt den Kopf - Element:
Holz (Leber)
15. Ju Hua (Chrysanthemum morifolium, Chrysanthemenblüte)
- Einnahme:
6–12 g als Tee oder Dekokt - Anwendungsbereiche:
Augenbeschwerden, Kopfschmerzen, Bluthochdruck - Wirksamkeit:
Kühlend, entgiftend, augenstärkend - Element:
Metall (Lunge)
16. Gou Qi Zi (Lycium barbarum, Goji-Beere)
- Einnahme:
6–18 g als Tee, in Suppen oder Rohkost - Anwendungsbereiche:
Augenschwäche, Müdigkeit, Immunschwäche - Wirksamkeit:
Yin-nährend, antioxidativ, stärkend - Element:
Leber/Niere (Holz/Wasser)
17. Zhi Mu (Anemarrhena asphodeloides)
- Einnahme:
6–12 g als Dekokt - Anwendungsbereiche:
Fieber, trockener Husten, Diabetes - Wirksamkeit:
Kühlend, befeuchtend, senkt Hitze - Element:
Wasser (Niere)
18. Bai Shao (Paeonia lactiflora, weiße Pfingstrose)
- Einnahme:
6–15 g als Dekokt - Anwendungsbereiche:
Menstruationsschmerzen, Muskelkrämpfe, Blutmangel - Wirksamkeit:
Blutnährend, krampflösend, Leber regulierend - Element:
Holz (Leber)
19. Da Huang (Rheum palmatum, Rhabarberwurzel)
- Einnahme:
3–15 g, kurz mitkochen für abführende Wirkung - Anwendungsbereiche:
Verstopfung, Hitze, Entzündungen - Wirksamkeit:
Stark abführend, entgiftend, entzündungshemmend - Element:
Erde (Darm/Magen)
20. Chen Pi (Citrus reticulata, Mandarinen-Schale)
- Einnahme:
3–9 g als Tee oder Dekokt - Anwendungsbereiche:
Blähungen, Verdauungsstörungen, Schleim - Wirksamkeit:
Qi-regulierend, Schleim transformierend - Element:
Erde (Milz/Magen)
Vergleich der Wirksamkeit nach Anwendungsgebieten
Vergleich der Wirksamkeit der 20 wichtigsten TCM-Kräuter in den Kategorien Immunsystem, Schmerz, Hormone, Verdauung und Psyche:
Kraut (Pinyin) | Immunsystem | Schmerz | Hormone | Verdauung | Psyche |
---|---|---|---|---|---|
Huang Qi (Astragalus) | ★★★★★ | ★★☆☆☆ | ★★★☆☆ | ★★★★☆ | ★★☆☆☆ |
Dang Gui (Angelica) | ★★★☆☆ | ★★★★☆ | ★★★★★ | ★★☆☆☆ | ★★★☆☆ |
Huang Lian (Coptis) | ★★★☆☆ | ★★★☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★★★★ | ★★★☆☆ |
Gan Cao (Süßholz) | ★★★★☆ | ★★☆☆☆ | ★★★☆☆ | ★★★★★ | ★★★★☆ |
Chuan Xiong (Ligusticum) | ★★☆☆☆ | ★★★★★ | ★★★★☆ | ★★☆☆☆ | ★★☆☆☆ |
Dan Shen (Salvia) | ★★☆☆☆ | ★★★★★ | ★★★☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★★★☆ |
Fu Ling (Poria) | ★★★☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★★★★ | ★★★★★ |
Ren Shen (Ginseng) | ★★★★★ | ★★☆☆☆ | ★★★☆☆ | ★★★★★ | ★★★★★ |
Shu Di Huang (Rehmannia) | ★★★☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★★★★ | ★★★☆☆ | ★★★☆☆ |
Bai Zhu (Atractylodes) | ★★★☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★★★★ | ★★★☆☆ |
Ma Huang (Ephedra) | ★★☆☆☆ | ★★★☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★☆☆☆ |
Gui Zhi (Zimtrinde) | ★★★☆☆ | ★★★★☆ | ★★★☆☆ | ★★★☆☆ | ★★☆☆☆ |
Sheng Jiang (Ingwer) | ★★★★☆ | ★★★☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★★★★ | ★★☆☆☆ |
Bo He (Minze) | ★★☆☆☆ | ★★★★☆ | ★★☆☆☆ | ★★★★☆ | ★★★☆☆ |
Ju Hua (Chrysantheme) | ★★☆☆☆ | ★★★☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★★★☆ |
Gou Qi Zi (Goji) | ★★★★★ | ★★☆☆☆ | ★★★★☆ | ★★★☆☆ | ★★★★☆ |
Zhi Mu (Anemarrhena) | ★★☆☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★★☆☆ | ★★★☆☆ | ★★★☆☆ |
Bai Shao (Pfingstrose) | ★★☆☆☆ | ★★★★☆ | ★★★★★ | ★★★☆☆ | ★★★☆☆ |
Da Huang (Rhabarber) | ★★☆☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★★★★ | ★★☆☆☆ |
Chen Pi (Mandarinschale) | ★★☆☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★☆☆☆ | ★★★★★ | ★★★☆☆ |
Legende:
- ★ = Geringe Wirksamkeit
- ★★ = Mäßige Wirksamkeit
- ★★★ = Gute Wirksamkeit
- ★★★★ = Sehr gute Wirksamkeit
- ★★★★★ = Hervorragende Wirksamkeit
Erläuterung der Kriterien:
- Immunsystem:
Stärkung der Abwehrkräfte, Prävention von Infekten - Schmerz:
Linderung von akuten/chronischen Schmerzen (Kopf, Gelenke, Menstruation) - Hormone:
Ausgleich des Hormonhaushalts (Zyklus, Wechseljahre, Stresshormone) - Verdauung:
Regulation bei Durchfall/Verstopfung, Stärkung der Milz-Funktion - Psyche:
Beruhigung des Shen (Geist), Stressreduktion, Schlafförderung
Hinweise zur Tabelle:
- Die Bewertungen basieren auf klinischen TCM-Erfahrungswerten und pharmakologischen Studien.
- Kombinationen mehrerer Kräuter (Rezepturen) potenzieren die Wirkung.
- Die Wirksamkeit hängt von der korrekten Diagnose (z.B. Hitze/Kälte-Muster) ab.
- Sternsymbolik: Leere Sterne (☆) zeigen das Wirkungspotenzial an – volle Sterne (★) die tatsächliche Relevanz im Anwendungsbereich.
Hinweis zu den Kräutern:
- Einnahme:
Dekokt = Abkochung,
Pulver = gemahlen,
Tonikum = langfristige Stärkung. - Kontraindikationen:
Huang Lian bei Milzbeschwerden,
Ren Shen bei Hypertonie. - 5-Elemente-Prinzip:
Jedes Kraut wirkt primär auf ein Funktionskreis-Paar (z.B. „Erde“ = Milz/Magen).